Das GEG 2020 – Fragen und Antworten zum neuen Gebäudeenergiegesetz

Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) löst die Energieeinsparverordnung (EnEV) ab und führt sie mit den bisherigen Gesetzen Energieeinspargesetz (EnEG) und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammen. Mit dem GEG wird eine bundesweit einheitliche Gesetzesgrundlage für die Planung und Umsetzung von Neubauten und Sanierungsmaßnahmen geschaffen. Das Gesetz stellt Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden und sieht einen verpflichtenden Einsatz regenerativer Energien im Neubau vor.

Was sind die wichtigsten Neuerungen und was ändert sich in Zukunft für Sie? Wir klären alle Fragen rund um das neue Gesetz.

Inhaltsverzeichnis

Wofür steht GEG?
Warum gibt es das GEG?
Wann tritt das Gebäudeenergiegesetz in Kraft?
Auf welche Gebäudearten bezieht sich das GEG?
Gilt das GEG für mein Bauvorhaben?
Was steht im neuen Gebäudeenergiegesetz?
Was ändert sich mit dem GEG im Vergleich zur EnEV?
Fazit zum neuen Gebäudeenergiegesetz

Wofür steht GEG?

GEG ist die Abkürzung für “Gebäudeenergiegesetz”. Der vollständige Titel des Gesetzes lautet ‘Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden’.

Warum gibt es das GEG?

Bei Privathaushalten ist der Faktor “Wohnen” mit 22 % der zweitgrößte Verursacher von CO₂. In der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden steckt also viel Potenzial zum Klimaschutz. Das GEG regelt den Einsatz von baulichem Wärmeschutz und regenerativer Energien und fördert so die nachhaltige Umsetzung von Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Während es bisher eine Vielzahl von, sich teilweise überschneidenden, Gesetzen zum Klimaschutz im Bauwesen gab, führt das GEG zu einer Vereinheitlichung der Gesetzeslage und erleichtert somit die Anwendung für Bauherren und Sanierer.

Quelle: Umweltbundesamt (UBA)

Wann tritt das Gebäudeenergiegesetz in Kraft?

Das GEG ist am 01.11.2020 in Kraft getreten und gilt damit für alle neuen Bauvorhaben.

Die bisher geltenden Gesetze Energieeinsparungsgesetz (EnEG), Energieeinsparverordnung (EnEV) und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) sind damit nicht mehr gültig.

Auf welche Gebäudearten bezieht sich das GEG?

Das neue GEG gilt für alle neuen und bestehenden Gebäude, die gekühlt oder beheizt werden. Das heißt, es gilt gleichermaßen für Wohngebäude, Nicht-Wohngebäude und öffentliche Bauten. Damit unterliegen, bis auf wenige Ausnahmen, alle Gebäude den Auflagen des Gebäudeenergiegesetzes.

Ausnahmen vom GEG:

Gewächshäuser
Stallanlagen
Unterirdische Bauten
Langanhaltend offen gehaltene Gebäude
Technische Anlagen für Produktionsprozesse in Gebäuden

Traglufthallen
Zelte
Gebäude, mit religiöser Funktion
Provisorisch errichtete Gebäude, mit einer geplanten Nutzungsdauer von maximal zwei Jahren

Gilt das GEG für mein Bauvorhaben?

Haben Sie bereits ein bestehendes Bauvorhaben, ist der Tag der Bauantragsstellung, beziehungsweise der Tag des Einreichens der Bauanzeige entscheidend. Liegt dieser Stichtag vor dem 01.11.2020, gelten für Sie wie bisher die EnEV und das EEWärmeG.

Sie haben ein Bauprojekt, für das weder Bauantrag noch Bauanzeige nötig ist? In diesem Fall ist der erste Tag des Baubeginns für die Rechtslage entscheidend.

Was steht im neuen Gebäudeenergie-Gesetz?

Das GEG enthält Regelungen zu Wärmedämmung in Bauobjekten, die zum Einsparen von Energie und zum Klimaschutz beitragen sollen. Ziel des Gesetzes war es weniger, neue Anforderungen zu definieren, sondern eher die bestehenden Gesetze Energieeinsparverordnung, Energieeinspargesetz und Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz miteinander zu verbinden.

Für Sie bleiben daher in weiten Teilen die Regelungen aus der EnEV 2014 (in der zweiten Stufe ab 2016) und dem EEWärmeG bestehen.

GEG 2020: Diese Regelungen gelten für den Neubau

Die Auflagen für den Neubau sind im neuen Energiegesetz nahezu unverändert von der EnEV übernommen worden. Mit dem GEG 2020 werden alle Gebäude als “Niedrigstenergiegebäude” geplant und errichtet. Dafür wird mit dem Konzept eines sogenannten “Referenzgebäudes” gearbeitet, welches in Geometrie, Gebäudenutzfläche und Ausrichtung identisch zum nachzuweisenden Gebäude ist. Dieses “virtuelle Hilfsgebäude” wird von Ihrem Energieberater mithilfe einer Software errechnet und definiert die Anforderungen an das geplante Gebäude.

Ein neues Wohngebäude muss nach den Regeln des GEG folgende Anforderungen erfüllen:

Jahres-Primärenergiebedarf
Für alle Neubauten gilt ein maximal zulässiger Höchstwert für den jährlichen Primärenergiebedarf. Dieser wird unter Berücksichtigung von Heizung und Warmwasser sowie Lüftung und Kühlung berechnet. Er darf nicht höher als 75 % des Jahres-Primärenergiebedarfs des entsprechenden Referenzgebäudes sein.

Was ist der Jahres-Primärenergiebedarf?

Die gesamte Energie, die von einem Gebäude verbraucht wird, bezeichnet man als Endenergiebedarf. Dieser Wert ist für die ganzheitliche Betrachtung der Energieeffizienz allerdings nur begrenzt sinnvoll, da er Energieverluste durch Einspeisung, Transport und Lagerung ignoriert. Mit dem Primärenergiebedarf werden dagegen auch noch die Verluste verschiedener Energieträger in die Berechnung mit aufgenommen.

Dichtheit und Wärmeschutz
Die Gebäudehülle muss dauerhaft luftundurchlässig und abgedichtet sein, um Transmissionswärmeverluste so gering wie möglich zu halten. Das Mauerwerk und die Fenster müssen dabei jedoch einen Mindestluftwechsel für die Nutzer und Heizung erlauben, um einer Schimmelbildung vorzubeugen.
Wärmebrücken
Als Wärmebrücke bezeichnet man Bereiche von Bauteilen, die wärmedurchlässiger sind als der Rest der Gebäudehülle. Sie sind folglich die energetischen Schwachstellen eines Gebäudes und müssen laut dem GEG so gedämmt werden, dass ihr Einfluss auf den Jahres-Heizwärmebedarf so gering wie möglich ausfällt.

Das GEG räumt jedoch ein, dass die jeweiligen Maßnahmen auch je nach Einzelfall wirtschaftlich vertretbar sein müssen. Damit ist gemeint, dass die Investitionskosten einer dementsprechenden Dämmungsmaßnahme über den Zeitraum einer gewöhnlichen Nutzungsdauer durch die daraus entstehenden Einsparungen erwirtschaftet werden können.
Hitzeschutz
Auch der sommerliche Hitzeschutz muss im Gebäude gewährleistet werden. Dafür wird der entsprechende rechnerische Nachweis durch das Referenzgebäude geführt.
Pflichtanteil an erneuerbaren Energien im Neubau
Neu sind die Paragrafen zur Nutzung von erneuerbaren Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung, die zuvor im EEWärmeG zu finden waren. Dabei ist geregelt wie hoch der verpflichtende Anteil an regenerativen Energien beim Einsatz verschiedener Heizsysteme ist:

Energieträger	Verpflichtender Anteil
Solarthermie	15 %
eigener Ökostrom	15 %
Wärmepumpe	50 %
Holzpelletkessel	50 %
Pflanzenöl	50 %
Biogas/Biomethan	30 % (Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung) 50 % (Brennwertkessel)
KWK	50 %
Brennstoffzelle	40 %

Was sieht das GEG bei Sanierung und Modernisierung vor?

Auch die Auflagen zu Sanierungsarbeiten wurden nahezu unverändert von der EnEV 2014 übernommen. Der Isolierungsgrad für Außenbauteile bei Bestandsgebäuden wird weiterhin durch den U-Wert definiert:

U-Werte für Außenbauteile bei Bestandsgebäuden

Bauteil	U-Wert laut GEG W/(m²k)
Außenwand (Erdreich & unbeheizte Räume)	max. 0,3
Außenwand (Außenluft)	max. 0,24
Dachfläche und oberste Geschossdecke	max. 0,24
Fenster	max. 1,3
Dachflächenfenster	max. 1,4
Kellerwände	max. 0,3
Außentüren	max. 1,8

Pflicht zum Austausch alter Heizkessel

Alte Heizkessel müssen laut dem GEG erneuert werden, sofern sie älter als 30 Jahre sind und über eine Heizleistung von 4 bis 400 kW verfügen. Bestimmte Heizkesseltypen, wie Brennwert- oder Niedertemperatur-Kessel sind von der Austauschpflicht ausgenommen. Ob Ihr Heizkessel modernisiert werden muss, entscheidet der bevollmächtigte Bezirksschornsteinfeger bei einer sogenannten “Feuerstättenschau” vor Ort.

Was ändert sich mit dem GEG im Vergleich zur EnEV?

Auch wenn die Gesetzestexte beim GEG weitgehend von der EnEV übernommen wurden, gibt es einige Bestimmungen, die neu dazugekommen sind:

Eine Energieberatung bei Wechsel des Eigentümers oder bei bestimmten Sanierungsarbeiten ist ab jetzt verpflichtend.
Energieausweise dürfen nun auch von Handwerkern ausgestellt werden. Personen mit berufsqualifizierendem Hochschulabschluss oder gleichwertigen Abschlüssen oder Fortbildungen können diese weiterhin erstellen.
Bei den Anforderungen an Erweiterungen und Ausbauten bestehender Gebäude wird in Zukunft nicht mehr zwischen Erweiterungen mit und ohne neuen Wärmeerzeuger unterschieden.
Die Nutzungspflicht für erneuerbare Energien ist künftig auch durch die Nutzung von Biogas, Biomethan oder biogenem Flüssiggas in einem Brennwertkessel zu erfüllen (Deckungsanteil mindestens 50 %, siehe Tabelle Pflichtanteil an erneuerbaren Energien im Neubau). Dies war bislang nur bei der Nutzung in einer KWK-Anlage möglich.
Es entfällt die bisherige Anforderung des EEWärmeG zur Übererfüllung des Jahresprimärenergiebedarfs um 15 %. In diesem Punkt stellt das GEG also eine Lockerung im Vergleich zum EEWärmeG dar.
Die beim Neubau bestehende Erneuerbare-Energien-Nutzungspflicht kann künftig auch durch die Nutzung von gebäudenah erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien erfüllt werden. Dafür ist ein Deckungsanteil von mindestens 15 % des Wärme- und Kältebedarfs erforderlich.

Fazit zum neuen Gebäudeenergiegesetz

Das GEG ändert zwar wenig an den bestehenden Regelungen im Baubereich, da die meisten Regelungen weitestgehend von EnEV und EEWärmeG übernommen wurden. Durch die Bündelung in einem Gesetz wird die Umsetzung und Überprüfung allerdings vereinfacht und die Gesetze wurden aufeinander abgestimmt.

Besonders die Möglichkeit für Handwerker Energieausweise auszustellen erleichtert in Zukunft die Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen. Auch der Pflichtanteil an erneuerbaren Energien bei Neubauten wird von Fachverbänden begrüßt und setzt ein wichtiges Zeichen in Richtung Nachhaltigkeit.

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Das GEG 2020 – Fragen und Antworten zum neuen Gebäudeenergiegesetz

Wofür steht GEG?

Warum gibt es das GEG?

Wann tritt das Gebäudeenergiegesetz in Kraft?

Auf welche Gebäudearten bezieht sich das GEG?

Gilt das GEG für mein Bauvorhaben?

Was steht im neuen Gebäudeenergie-Gesetz?

GEG 2020: Diese Regelungen gelten für den Neubau

Jahres-Primärenergiebedarf

Was ist der Jahres-Primärenergiebedarf?

Dichtheit und Wärmeschutz

Wärmebrücken

Hitzeschutz

Pflichtanteil an erneuerbaren Energien im Neubau

Was sieht das GEG bei Sanierung und Modernisierung vor?

U-Werte für Außenbauteile bei Bestandsgebäuden

Pflicht zum Austausch alter Heizkessel

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