Welche Mehrkosten kommen jetzt auf Verbraucher zu?
Im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 wird seit Januar 2021 eine Abgabe auf den Ausstoß von CO2 erhoben. Wir erklären den Hintergrund und schlüsseln auf, welche zusätzlichen Kosten jetzt auf Sie zukommen.
Ab Januar 2021 wird in Deutschland wie auch in anderen Ländern für die Bereiche Gebäude und Verkehr eine Abgabe für CO2-Emissionen erhoben. Diese soll einen Anreiz für klimafreundliches Wirtschaften schaffen. Unternehmen benötigen beim Verkauf von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas pro verursachter Tonne CO2 ein Emissionszertifikat als Verschmutzungsrecht. Diese zusätzlichen Kosten werden die Unternehmen an die Verbraucher weitergeben. In den folgenden Jahren wird die Abgabe schrittweise von 25 € auf 55 € pro Tonne CO2 angehoben. Die Grundlage für dieses Prinzip wird mit dem Brensstoffemissionshandelsgesetz geschaffen.
Ab dem Jahr 2021 wird es aufgrund der CO2-Bepreisung zu höheren Verbraucherpreisen für Heiz- und Kraftstoffe kommen, da die Mehrkosten für die Verschmutzungsrechte von den Unternehmen an die Endverbraucher/innen weitergegeben werden. Verbrauchern soll ein Anreiz geboten werden, auf klimafreundliche Alternativen bei der Wärmeerzeugung und im Verkehr, wie beispielsweise Wärmepumpen, Elektromobilität und erneuerbare Energien, umzusteigen.
Wir haben verschiedene Beispielszenarien berechnet, die zeigen, wie sich die CO2-Abgabe auf Ihr Portemonnaie auswirken könnte.
Mit dem Januar 2021 wird Heizöl um 7,9 Cent pro Liter teurer. Für eine Durchschnittsfamilie in einem Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 2.000 Litern Heizöl sind das 158 € im ersten Jahr der CO2-Abgabe. Durch die schrittweise Anhebung der Abgabe wird sie im Jahr 2025 17,5 Cent pro Liter ausmachen. Bei 2.000 Litern Verbrauch ergeben sich dadurch bereits 346 € zusätzlichen Kosten.
2020 lag der Durchschnittspreis für Benzin Super bei 1,29 € und für Diesel bei 1,12 € pro Liter. Durch die CO2-Abgabe steigen die Kosten schrittweise auf 1,44 € für Super und 1,27 € für Diesel. Eine Tankfüllung mit 50 Litern Diesel wird somit im Jahr 2025 8,50 € teurer, wenn der Kraftstoffpreis sonst gleich bleibt.
Auch Erdgas wird ab 2021 um rund 0,6 Cent pro Kilowattstunde teurer. Bei einem Energieverbrauch von 20.000 kWh im Jahr kommen so im ersten Jahr der Abgabe Kosten von 109 € hinzu, im Jahr 2025 sind es 238 €.
Bereits im frühen 19. Jahrhundert wurde erkannt, dass die Erdatmosphäre einen Teil der einfallenden Wärmestrahlung durch die Sonne bindet, und verhindert, dass diese wieder ins Weltall entweicht. Ohne diesen Effekt hätte die Erdoberfläche eine durchschnittliche Temperatur von −18°C. Diese Wirkung macht man sich bei Gewächshäusern zu nutze, daher die Bezeichnung Treibhauseffekt.
Durch die Industrialisierung und den damit verbundenen Ausstoß von Abgasen wird die Konzentration bestimmter Elemente in der Atmosphäre, die für diesen Effekt verantwortlich sind, künstlich erhöht. Dies führt zu einer langfristigen Klimaerwärmung. Wichtigstes Treibhausgas bei der derzeitigen globalen Erwärmung ist CO2, das insbesondere bei der Verbrennung fossiler Rohstoffe entsteht. Die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre ist seit Beginn der Industrialisierung um 44 % gestiegen.
Mit der Erkenntnis der negativen Folgen einer Klimaerwärmung und dass Treibhausgase ihre Hauptursache sind, haben die Vereinten Nationen 1992 mit der Klimarahmenkonvention und 1997 im ergänzenden Kyoto-Protokoll Ziele zur Verringerung der Emissionen beschlossen. Das Abkommen von Kyoto trat 2005 in Kraft und erreichte im Zeitraum 2008–2012 eine Verminderung der Treibhausgasemissionen um 5,2 % gegenüber dem Referenzwert von 1990.
Im Übereinkommen von Paris wurde 2015 eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C und möglichst unter 1,5 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit vereinbart. Die Europäische Union hat dazu vorgeschlagen, EU-weit die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu senken.
2016 hat die Bundesregierung mit dem Klimaschutzplan 2050 Grundsätze und Ziele definiert, um das Pariser Abkommen umzusetzen. Mit mehreren Zwischenzielen soll eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 85 % im Jahr 2050 erreicht werden.
Aus diesem Ziel wurden speziell für die Handlungsfelder Energiewirtschaft, Gebäude, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft individuelle Emissionsziele abgeleitet.
Das Klimaschutzprogramm 2030 definiert auf der Grundlage der Ziele aus dem Klimaschutzplan konkrete Maßnahmen, die über Gesetze und Förderprogramme umgesetzt werden. Das Etappenziel, den Treibhausgasausstoß bis 2030 um 55 % zu reduzieren, soll über einen CO2-Preis, Förderprogramme und technische Innovation erreicht werden.
Um die steigenden Heizkosten abzufedern und die Bürgerinnen und Bürger an anderer Stelle zu entlasten, senkt die Bundesregierung die Stromkosten über die EEG-Umlage und erhöht das Wohngeld und die Pendlerpauschale. Darüber hinaus werden energetische Sanierungsmaßnahmen gefördert.
Es gibt vier Dinge, die Sie tun können, um höhere Kosten durch die CO₂-Abgabe zu vermeiden:
Vermeiden Sie außerdem unnötige Wärmeverluste und nutzen Sie Ihre Heizenergie möglichst effizient, denn über 80 % der Energiekosten im Haushalt entfallen auf Heizung und Warmwasser. Achten Sie auf die folgenden Punkte:
Überprüfen Sie die Fenster. Durch undichte Fenster entweicht viel Wärme. Prüfen Sie, ob es zieht. Manchmal reichen schon Isolierbänder, um den Wärmeverlust einzudämmen. Moderne Wärmeschutzfenster schaffen darüber hinaus eine behagliche Wärme.
